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Unser Toni

Nachruf für Kaplan Anton Humm (Franz Näscher, Schweizerische Kirchenzeitung)

Nachdem die schwere Operation Anfang September gut verlaufen war, hatten wir alle gehofft, alt Kaplan Anton Humm werde das Kantonsspital St. Gallen bald verlassen können. Doch sein Herz wollte nicht mehr; in den Morgenstunden des 17. Septembers 1996 hörte es auf zu schlagen.

Anton Humm wurde am 30. Januar 1915 in Mels (SG) geboren. Nach der Primarschule besuchte er das Gymnasium der Benediktiner in Disentis und dann das Kollegium Maria-Hilf in Schwyz; darauf folgte ein Jahr Philosophiestudium am Priesterseminar in Lugano und drei Jahre Theologiestudium in Chur, wo er am 6. Juli 1941 durch Bischof Laurentius Matthias Vincenz zum Priester geweiht wurde. Nach zwei Jahren Vikariatszeit in Dübendorf (ZH) kam er schliesslich am 1. August 1943 als Kaplan nach Triesenberg, wo er Zeit seines Lebens blieb. Hier waren vor allem der Religionsunterricht, die Betreuung der Jungmannschaft und der Kranken sein Tätigkeitsfeld. Im Oktober 1983 trat Kaplan Humm in den Ruhestand, stand aber weiterhin der Pfarrei mit seinen Diensten zur Verfügung und betreute vor allem die Kranken. Er blieb hier wohnhaft, denn durch mehr als fünf Jahrzehnte der Seelsorge war er hier fest verwurzelt und gehörte zur Dorfbevölkerung, für die er sich weiterhin verantwortlich wusste. So setzte er sich während der pfarrerlosen Zeit seit Juli 1995 trotz meiner Mahnungen über seine Kräfte dafür ein, dass Gottesdienste und pfarreiliche Anlässe wie bisher gefeiert und die Kranken nicht vernachlässigt wurden.

Ich möchte das Wirken von Kaplan Humm mit den Worten charakterisieren, die alt Dekan Engelbert Bucher vor fünf Jahren beim Goldenen Priesterjubiläum in der Festpredigt treffend formuliert hat: «Durch seine vielen Kontakte und Begegnungen mit den Gläubigen wollte er immer wieder auf die helfende und heilende Nähe Gottes hinweisen. Hier liegt das grosse Ziel seiner Seelsorge. Seine grosse Leidenschaft waren die Jungmänner, die er ins Leben und auf den rechten Weg führen wollte. Er betreute die Ministranten und Erstkommunikanten. Besonders aber wollte er auch den Kranken und Betagten nahe sein. In ihm fanden viele einen priesterlichen Freund, Tröster und Berater…Hier in dieser Pfarrkirche und in den Bergkapellen predigte er in einer fasslichen und grundsätzlichen Weise. Hier sprach er unendliche Male das Wort der Versöhnung im Sakrament der Busse. Hier taufte er und hier segnete er gerne Brautpaare ein. Bei all diesen vielen Kontakten war es ihm immer ein Anliegen, Gottes Nähe und Liebe erfahrbar zu machen. Wie sein Herr und Meister wollte auch er nicht verurteilen und verwerfen, sondern suchen, retten und beseligen.»

Fürst Franz Josef II. würdigte die Tätigkeit von Kaplan Humm 1956 mit der Verleihung des Silbernen Verdienstzeichens und 1984 mit der Verleihung des Ritterkreuzes des Fürstlich-Liechtensteinischen Verdienstordens. Und die Gemeinde Triesenberg verlieh ihm 1983 beim Eintritt in den Ruhestand das Ehrenbürgerrecht.

Kaplan Anton Humm gab sich stets bescheiden und wollte auch bei seinem Tod keine aufwendigen Feierlichkeiten. In seinem Dienst war er verlässlich und hilfsbereit. Nach dem Gleichnis von den Talenten, die Dienern anvertraut wurden, kommt es darauf an, wie jeder sie verwaltet und damit umgeht. So wünschen und beten wir, dass Kaplan Anton Humm die Zusage Jesu im Gleichnis zuteil wird: «Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen … Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!»